Ich war Anfang des Jahres für eine viel zu kurze Zeit in Kapstadt und besuchte eine gute Freundin. Sie lebt seit über zwei Jahren dort – was mein Glück ist, denn so konnte ich das Lokalkolorit in absoluter Authentizität erleben. Leider konnte Ben nicht dabei sein – ich bin mir sicher, das Essen dort hätte ihn genauso begeistert wie mich.
Selbstverständlich gibt es dort an jeder Ecke und zu jeder Tageszeit Fleisch. Und zwar nicht irgendwelches, sondern von hervorragender Qualität und geprägt von großer Vielfalt. Das Seafood ist überall recht günstig zu haben, am Hafen schmeckt es aber einfach am Besten.
In Südafrika wird nicht gegrillt. Hier gibt es Braai.
Den Vogel abgeschossen haben allerdings die Braais. Eine wesentlich geselligere Art und Weise zu “Grillen”. In Deutschland ist der Gastgeber üblicherweise mindestens für Getränke verantwortlich und steht den ganzen Abend am Grill während sich der Rest prächtig amüsiert. Die Braais in Südafrika habe ich wesentlich geselliger erlebt. Der Gastgeber stellt die Location und den “Grill” zur Verfügung – alles andere wird von allen mitgebracht – ohne Abstimmung, einfach getreu dem Motto: was mir schmeckt, schmeckt vielleicht auch dir. Und dann gilt: Mein Haus ist dein Haus. Die Braai-Master grillen das Fleisch, den Fisch (sehr gerne: Snoek – Hechtmakrele) und was es sonst noch so gibt und halten alles warm. Und erst wenn alles fertig ist, können alle gemeinsam essen. Ja, das Fleisch leidet ein klein wenig, aber zugunsten der Geselligkeit. Und das auch den Deutschen eigene “Mein Fleisch bleibt mein Fleisch” gibt es dort nicht. Alle essen von allem.

Die Märkte der Stadt
Die Märkte dort sind teilweise recht überfüllt (vor allem The Old Biscuit Mill in Woodstock), aber von soviel Kreativität geprägt, dass man darüber schnell hinwegschaut. Und schon wieder dieses Essen. Lagerhallen mit kleinen süßen Ständchen, die alles verkaufen, was das Herz begehrt: von Sandwiches, über Brot, Seafood, frische Würste und Salate bis Vegan-Food, Desserts, Muffins und sonst alles. Ich habe auf dem Old Biscuit Mill den mit Abstand besten Steakburger meines Lebens gegessen.
Und der Wein. Immer wieder dieser Wein. Ich bin ja kein Weinkenner. Ich entscheide danach: was schmeckt, kann nicht verkehrt sein. Und wahrlich: die Sonne, das Klima und die Erde da unten tun ihr Bestes.
Am Ende kann ich sagen: die Menschen, die Natur und die Tiere haben mich schwer beeindruckt, das Essen aber setzte noch eins drauf und überzeugte mich endgültig: Kapstadt, ich bin noch nicht fertig mit dir!
Must seen:
Märkte:
The Old Biscuit Mill in Woodstock/Kapstadt
Hout Bay Market in Hout Bay
Weingüter:
Muratie in Stellenbosch
Moreson in Franschhoek
Essen gehen: entlang der Kloof Street findet sich garantiert etwas
Weggehen: Asokabar auf der Kloof Street und dort unbedingt den Martini Pornstar trinken
Sonstiges: Suncruiser-Fahrt mit dem Katamaran (Waterfront), Bo Kaap (wunderschönes, buntes Judenviertel), Lions Head und natürlich auf den Tafelberg!
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